Im Artikel „Nichts neues bei der DAGV“ hatte ich über die FoKo-Umfrage der DAGV berichtet. Unter http://www.dagv.org/userfiles/downloads/pdf/Auswertung-FoKo-Umfrage-vRestorff.pdf steht jetzt das Ergebnis bereit.
Ich hatte ja schon unter FOKO? – Quo vadis? auf einige Probleme bei der Nutzung von FoKo hingewiesen. Wenn mal davon absieht, dass sich nur ca. 5% der organisierten Familienforscher, nämlich nur 1132 Teilnehmer an der Umfrage beteiligten, so kommt man nach dem Lesen der Auswertung zu folgendem Schluss. Die Masse der Teilnehmer kann mit FoKo nichts anfangen. Es wird einfach vergessen, welchen ursprünglichen Sinn FoKo hat. Es geht eben nicht um die Darstellung ganzer Genealogien, sondern um die Darstellung welche Familien zu welcher Zeit an welchem Ort vorkommen, und welcher Forscher sich mit diesen Familien beschäftigt. Diese einfache Struktur stammt aus einer Zeit, da Speicherplatz teuer und die Internetverbindung langsam war. Nichts desto trotz ist die Idee an sich gut. Sie funktioniert nur nicht! Warum dies so ist, habe ich in dem oben genannten ong>Beitrag beschrieben. Als Eigentümer des Datenbanksystems muss sich die DAGV zusammen mit den Mitgliedsvereinen darüber einig werden, was gewollt ist. Soll FoKo eine reine Datenbank zum Herstellen von Forscherkontakten sein, dann sollte das System beschränkt werden auf seinen ursprünglichen Sinn, dem Verknüpfen von Vorkommen von Familien und den Kontakten zu den Forschern. Hierzu ist es in erster Linie notwendig, dass die eingebenen Daten konsolidiert werden. Wie Herr Professor von Restorff immer betont: „Genealogie ohne Quellen ist Mythologie“, so gilt hier sinngemäß „Eine Kontaktdatenbank ohne valide Kontakte ist Nonsens“. Darum ist es zwingend notwendig, dass die in der Datenbank gespeicherten Kontaktangaben auf ihre Gültigkeit geprüft werden. Dies heißt im Einzelnen:
- Kontakte nur mit Postanschriften oder Telefonnummern sind in ein FoKo-Archiv auszusortieren, da sie nicht mit vertretbarem Aufwand regelmäßig überprüft werden können
- Einträge ohne Erlaubnis der Veröffentlichung der Kontaktdaten sind auszusortieren, da sie nicht erreichbar sind. Als Alternative wäre denkbar, dass der Einsender eine automatisierte Information über einen Kontaktwunsch erhält, ohne das der Kontaktsuchende die Emailadresse des Einsenders erfährt.
- Kontaktangaben mit Emailadresse sind durch automatisierte Mailsendungen (ähnlich den monatlichen Erinnerungsmails der Mailinglisten) auf Ihre Gültigkeit zu prüfen. Bei mehrmaligen Nichterreichen wird der Kontakt und die dazugehörigen Angaben vom Livesystem genommen und nach einer Karenzzeit in ein zu schaffendes FoKo-Archiv verschoben.
- Artfremde Angaben wie Nachweise zu Archivbeständen und Literatur sind in eine separate Datenbank auszulagern.
Um die Akzeptanz des Systems FoKo zu erhöhen, ist es nach meiner Auffassung eben nicht nötig, GedCom-Dateien einlesen zu können. Jede Validitätsprüfung würde wohl scheitern und den Frust beim Upload erhöhen, wenn ständig eine Meldung kommt, welche Angaben fehlen. Da aber nur wenige Genealogieprogramme einen Export nach FoKo anbieten, wäre es hilfreich, wenn versucht wird ein kleines Programm für den heimischen PC zu entwickeln, welches aus GedCom-Dateien entsprechende FoKo-Import-Dateien erstellt, eventuell mit der Möglichkeit Fehler zu besietigen oder fehlenden Angaben zu ergänzen. Da jedes ernst zu nehmende Genealogieprogramm den GedCom-Export (wenn auch in unterschiedlicher Qualität) beherrscht, sollte dies machbar sein. Hier sind also die Programmierer unter den Genealogen gefragt.
Weiter wäre wünschenswert, wenn der Nutzer bei einem Upload von Daten nach FoKo als Ergebnis eine Übersicht erhält, falls jemand bereits gleiche oder ähnliche Angaben hochgeladen hat. Dies würde die Kontaktherstellung vereinfachen und die Akzeptanz erhöhen. Es ist dann auch nicht notwendig, durch ein Hinzufügen aller möglichen Datenfelder das System zu überfrachten. Für die Darstellung ganzer Genealogien gibt es andere Systeme. Diese kranken allerdings ebenso oft am selben Symptom: Die angegebenen Kontaktmöglichkeiten sind mangels Gültigkeit und / oder Interesse der Einsender nicht gegeben. Es bleibt also einiges zu tun. Entweder Foko wird als das angedachte reine Kontaktsystem auf die Höhe der Zeit gebracht oder es wird als ein altbackenes, unbrauchbares System als Füllmasse für Speicherplatz enden.