Während des Ersten Weltkriegs kam ein antideutsches Gefühl im südlichen Australien auf. Trotzdem die lutherischen Gemeinschaften die Unterstützung für die britische Krone versprachen und Deutschstämmigen zum Fond für die verwundeten Soldaten beitrugen, wurden „Deutsche“ ungerecht behandelt. Dabei war es nicht von Bedeutung, wenn die in Deutschland geborenen naturalisiert wurden, oder wenn ein in Australien Geborener in dritte Genearation in Australien geborene war.
Die deutsche Zeitung, Schulen und Klubs wurden geschlossen. Viele, besonders die Anführer, wurden zuerst auf der Torrens Insel und später in New South Wales interniert. Einige Internierte hatten Söhne, die mit der australischen Armee dienen, und viele von diesen waren Opfer des Krieges. Andere „Deutsche“ verloren ihre Jobs und verließen ihre Familien wegen Finanzschwierigkeiten. Hermann Robert Homburg, geboren 1874 in Norwood, dessen Vater 20 Jahre früher angekommen war, wurde gezwungen zurückzutreten – und er war der Generalstaatsanwalt!
Um 1917 hatte sich die antideutsche Raserei bis zu den deutschen Ortsnamen ausgebreitet. Ein Komitee wurde aufgestellt, um Empfehlungen für Änderungen von Namen des „feindlichen Auslands“ zu britischen oder heimischen südaustralischen Namen zu machen. Einige vorgeschlagene Namen wurden von der Regierung verändert. Das Nomenklatur-Gesetz wurde gegen Ende 1917 verabschiedet, und die endgültige Liste von neunundsechzig australischen Ortsnamen-Änderungen wurde im Januar 1918 im Amtsblatt bekannt gegeben. Einige Namen waren Übersetzungen ins Englisch, wie Steinfeld zu Stonefield, Bethanien zu Bethany. Anderen Orten wurde ein Aborigininame gegeben, so wurde Friedrichswalde zu Tarnma, Mount Ferdinand zu Mount Warrabillinna. Andere Namen gedachten der Kämpfe in Frankreich wieVerdun, Polygon-Ridge, Jutland, oder den Namen von australischen militärischen Führern, wie Haig, Allenby, Jellicoe.
Und doch übersah das Komitee einige deutsche Namen. Die Hauptstadt, Adelaide, war nach der deutschen Frau von König William IV. benannt worden. Sedan wurde seinerzeit als der Name eines deutschen Siegs im Krieg von 1870 bemerkt. Jedoch erklärte ein Zeitungskorrespondent, dass es des französischen Misserfolgs aber nicht des deutschen Siegs gedachte!
Hahndorf, das zu Ambleside geändert worden war, kehrte zu seinem eigentlichen Namen 1935 zurück. So ist es möglich, dass jemand, gemäß den amtlichen Aufzeichnungen, in Hahndorf geboren war und starb und sich in Ambleside verheiratete, ohne seinen Wohnsitz zu ändern! Andere Änderungen wurden 1975 und 1986 zurückgenommen. Einige dieser Plätze sind durch nahe gelegene Städte „geschluckt“ worden.
Es erfreut zu bemerken, dass 1971 das Hundred of Bockelberg auf Eyre Peninsula öffentlich verkündet wurde. George Baron Bockelberg, Abgeordneter, war der in Australien geborene Sohn eines deutschen Kolonisten, Fedor Baron Bockelberg.
(Anmerkung Peters: Fedor Louis Emanuel Karl von Bockelberg, die Genealogie findet sich in der Datenbank)
Ein anderer Sohn, Felix Baron Bockelberg, wurde am 3-5-1918 im Kampf bei Es Salz, Palästina getötet. Die Namensgebung ist ein Schritt zur Anerkennung und Ehrung der deutschen Kolonisten, die so viel zum Aufschwung von Südaustralien und der australischen Nation beitrugen.
Quelle und weitere Informationen: https://www.familyhistorysa.org/sahistory/germanplacenames.html