Zwei neue Archive in Archion: Startschuss für Mitteldeutschland
Ab sofort können wir Ihnen Kirchenbücher der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland online zeigen. Das Gebiet dieser Landeskirche erstreckt sich im Wesentlichen über die beiden Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt. Sie ist 2009 durch Fusion der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen entstanden. Daher gibt es zwei Landeskirchenarchive: in Magdeburg und in Eisenach. In beiden Archiven wurden schon intensiv Kirchenbücher verzeichnet, verfilmt und digitalisiert.
Den Startschuss gibt das Archiv in Magdeburg, bevor dann zu Jahresbeginn 2020 Kirchenbücher aus dem Bereich des Archivs in Eisenach folgen. In den kommenden Jahren werden wir die Onlinebestände beider Archive nach und nach und wie immer im Wechsel mit Kirchenbüchern anderer Regionen auffüllen.
Damit Sie Ihre Forschung planen können, haben wir weitere Informationen zu beiden Archiven und eine erste Reihenfolge der kommenden Regionen auf unserer Homepage unter dem Menüpunkt „Archive in Archion“ beim jeweiligen Archiv zusammengestellt.
Neue Kirchenbücher bei Archion
Was ging in den vergangenen Wochen online?
- Hannover: Landeskirchliches Archiv, 230 Kirchenbücher aus dem Kirchenkreis Hameln-Pyrmont
- Kurhessen-Waldeck: Landeskirchliches Archiv Kassel, 700 Kirchenbücher aus dem Kirchenkreis Eschwege
- Berlin, Brandenburg, schlesische Oberlausitz: Landeskirchliches Archiv in Berlin, 430 Kirchenbücher aus den Kirchenkreisen Bernau und Bad Freienwalde
Was wird derzeit importiert?
- Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Magdeburg
Was kommt im Anschluss?
- Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach
- Württemberg: Landeskirchliches Archiv Stuttgart
Aktuelle Übersicht neuer Digitalisate
Hohner und die Harmonika
Matthias Hohner wurde am 12. Dezember 1833 als Sohn des Webers Jacob Hohner und seiner Frau Katharina (geb. Link) in Trossingen geboren. Seine Ausbildung zum Uhrmacher bot dem jungen Mann aufgrund der aufkommenden Konkurrenz aus dem Schwarzwald keine Perspektive. Ab 1855 arbeitete er daher im elterlichen Betrieb mit, wo inzwischen neben der Weberei auch andere Aufträge bearbeitet wurden. Dort baute Hohner seine ersten Mundharfen. Mundharmonikas waren in Württemberg bereits seit den 1830ern bekannt. 1832 gründete Christian Messner in Trossingen die erste Werkstätte, die später von der Matthias Hohner AG übernommen werden sollte. Als Hohners Mutter 1857 verstarb und er einen Anteil erbte, begann er gemeinsam mit seiner Frau Anna (1836-1907) und seinem Bruder Jacob mit der Produktion von Mundharmonikas. Das Ehepaar hatte sechs Söhne sowie neun Töchter.
Schnell feierte das Unternehmen Erfolge und exportierte ab 1862 auch nach Amerika. Als Hohner den Betrieb im Jahr 1900 an seine Söhne übergab, war er führend am Weltmarkt. Das 1896 erschienene diatonische Modell Marineband wurde zur meistverkauften Mundharmonika der Welt und war in Blues, Folk und Rockmusik beliebt. Neben Bluesmusikern wie Sonny Terry waren es auch Künstler wie Bob Dylan und John Lennon, die auf Hohner Instrumenten spielten. Hohner ergriff früh die Chance, mit Musikern zu werben. Für die erste USA-Tournee der Beatles wurde das Sondermodell „The Beatles“ produziert. Bei der – heute sehr gesuchten – ersten Auflage der Schachtel wurden Bild und Unterschrift von George Harrison und Paul Mc Cartney falsch zugeordnet. Eine Hohner Mundharmonika war dann auch 1965 das erste Musikinstrument, das im Weltraum gespielt wurde.
Die zweite große Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann 1903 nach dem Tod Matthias Hohners mit der Herstellung der Handharmonika (Akkordeon). Bis heute gehört der Musikinstrumentenhersteller aus der baden-württembergischen Kleinstadt zu den Global Playern der Branche.