Seit kurzem steht die neue Version 5.0 von Family Tree Builder bei MyHeritage zum Download bereit. Ich habe mir das Programm natürlich sofort herunter geladen und installiert. Hier nun das Ergebnis meines ersten Kurztests.
Die Installation läuft problemlos. Das Programm zeigt sich in der gewohnten Optik, man muss sich als Nutzer also nicht groß umstellen, sondern kann sofort loslegen.
Alle Neuerungen gibt es als PDF-Datei, leider nur auf Englisch auf der Seite von MyHeritage. Am auffälligsten sind die neuen Diagramme, die auch als PDF-Datei in hoher Qualiät gespeichert werden können, um sie auszudrucken oder drucken zu lassen. Als Alternative kann man diese auch bei MyHeritage drucken lassen. Leider scheint es hier einen kleinen Fehler bei der Übersetzung gegeben haben. Bei Personen, die als verstorben markiert sind, deren Todesdatum aber unbekannt ist, wird das Wort verstorben eingeblendet. Sind allerdings andere persönliche Daten (zum Beispiel das Geburtsdatum) bekannt, so wird das Wort „verstorben“ abgeschnitten, da es wohl von dem Datenfeld (auch wenn dies für das Todesdatum leer ist) überlagert ist. Hier ist nicht ausreichend Platz. Das ist schade, da die Diagramme ansonsten ein echtes Highlight sind, die sich auch sehr gut als Geschenk machen.
Die Importmöglichkeiten sind ein wenig mager, wenn MyHeritage mit dem Programm Nutzer anderer Programm zum Umsteigen bewegen will. Importiert werden folgende Formate:
- Gedcom-Datei
- Paketdatei (zip): Ohne weitere Erläuterung ist diese Funktion nicht durchschaubar, was für zip-Dateien können denn importiert werden?
- Family Tree Legends Datei (FTL): gute Idee, aber wieviele Personen benutzen noch dieses Programm?
Es fehlen direkte Importmöglichkeiten für Dateien anderer Programm wie Legacy, PAF, Rootsmagic, FamilyTreeMaker (FTM) o. ä. Besonders eine direkte Importmöglichkeit für FTM-Dateien wäre wünschenswert und ein echter Pluspunkt, da FTM beim Export keine Medien mit exportiert, der Nutzer beim Umstieg also alle Medien wie Bilder, Urkunden u. ä. neu einbinden muss.
Der Import meiner Datenbank mit 174.441 Personen aus 89889 Familien dauerte etwa 5 Minuten, das ist ein sehr guter Wert.
Ergebnisse: Fotos und Quellen werden importiert. Die notwendigen Gedcom-Tags werden fehlerfrei übernommen, für die Importfehler wird ein Report erstellt. Diese Fehlerliste ist eindeutig aber fragwürdig. Warum werden sogenannte nicht strukturierte Daten angemahnt? Dies verwirrt die Nutzer. Nicht strukturierte Datumsangaben wie „after“ oder „before“ oder „between“ sind nach dem Gedcom-Standard zugelassen und werden von den meisten Programmen auch entsprechend verstanden. Gut ist, dass auch Datumsangaben aus der Zeit vor Christus so übernommen werden, wie es sein soll. Das Handling des Programms ist recht einfach und intuitiv, es gibt allerdings ein paar kleinere Haken:
Namenssuffix oder -präfix werden angezeigt, zur Eingabe muss man aber ein separtes Fenster öffnen. In der Karteikarte Allgemein wird nur eine Auswahl angezeigt Die Eingabe einer Taufe ist relativ kompliziert. Erst auf die Registerkarte Ereignisse, dann neues Ereignis hinzufügen, dann auf Kategorie Geburt klicken und Taufe auswählen. Paten können nicht direkt aus der Datenbank gewählt werden, sondern müssen als Anmerkung eingegeben werden. Der Umgang mit einer so großen Datei verursacht allerdings Wartezeiten, die nicht sein müssen. Vor der Erstellung der Berichte sollte eine Auswahl der Generationenzahl stehen, um die Zeit zur Berechnung zu verkürzen. Vielleicht sollte generell von der Erstellung der Berichte ein entsprechender Dialog zu den Berichtsoptionen eingefügt werden, um nicht notwendige Rechenoperationen auszuschließen. Umfangreiche Berichte sollte man bei einer Datei dieser Größe nicht erstellen. Ansonsten sind die Berichte recht ansprechend, es stehen folgende Berichte zur Auswahl:
- Buchbericht
- Familien-Gruppenblatt
- Beziehungen
- Vorfahren
- Nachkommen
- Zeitachse
- Nachkommen-Übersicht
- Adressen
Darüber hinaus können auch benutzerdefinierte Berichte erstellt werden. Die Berichte sind in RTF, PDF oder HTML exportierbar, das ist ok, allerdings wäre ein Export in ein einfaches Text-Format und Latex-Format sicher für Profis wünschenswert. Die Strukturierung der RTF-Dateien erfolgt mit Tabellen, das erschwert die Nachbearbeitung. Ein Manko ist, dass Berichte nicht auf die männliche Linie (ähnliche wie GHdA oder Gotha) oder die weibliche Linie beschränkt werden können, das schränkt die Nutzung für Profis ein. Da sich auch gegenüber der Beta-Version die Geschwindigkeit u. a. beim Erstellen der Berichte nicht verbessert hat, bleibt mein Fazit für mich, dass ich nicht umsteigen werde, zumal ich die Verbindung mit der Seite von MyHeritage nicht brauche. Die Preise für die Mitgliedschaften bei MyHeritage sind auf der Seite http://www.myheritage.de/mitgliedschaften zu finden, dort gibt es auch Angaben zu Rabattmöglichkeiten.
Getestet habe ich mit folgender Rechnerkonfiguration:
- Prozessor: Intel(R) Core(TM)2 Duo CPU T6500 2,10 GHz
- Arbeitsspeicher: 4 GB
- Betriebssystem: Windows 7 Ultimate