Neu bei ancestry.de ist für registrierte Mitglieder eine Datenbank mit den Hamburger Passagierlisten. Indiziert sind bisher nur die Jahre 1877-1914. Für die anderen Jahrgänge sind nur die Bilder vorhanden.
In der Beschreibung zur Datenbank heißt es bei ancestry.de:
Diese Datenbank erschließt Passagierlisten von Schiffen, die von 1850 bis 1934 von Hamburg abgefahren sind (mit einer Lücke während des Ersten Weltkrieges von 1915 bis 1919). Sie besteht aus Bildern der Original-Passagierlisten, hier erstmals im Internet zugänglich, die in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Hamburg von den dort vorhandenen Mikrofilmen digitalisiert worden sind.
Im Staatsarchiv Hamburg werden die Einträge zu den ca. 5 Millionen Passagieren der Auswandererlisten vollständig und quellentreu in eine Datenbank übertragen. Die Hauptfürsorgestelle Hamburg fördert die Erfassung der Auswandererlisten als Modellprojekt zur beruflichen Integration von Schwerbehinderten. Die benötigten Stellen werden überwiegend aus Mitteln der Ausgleichsabgaben für unbesetzte Schwerbehinderten-Arbeitspätze finanziert.
Die Datenbank schließt auch einen Index ein, der die Jahre 1877-1914 enthält. Der Index beruht auf Daten, die vom Staatsarchiv Hamburg in einem Projekt seit 1999 von den dort vorliegenden Original-Listen erhoben werden.
Die Hamburger Passagierlisten sind eine einzigartige Quelle für die historisch-biographische Auswanderungsforschung. Sie enthalten Angaben zu etwa 5 Millionen Menschen, von denen etwa 80 % in die USA gingen. Ca. 475 000 gingen nach Südamerika, ca. 214 000 nach Kanada, ca. 100 000 nach Afrika, ca. 54 000 nach Australien und ca. 10.000 in asiatische Länder.
Die meisten der Listen verzeichnen die letzten Wohnorte und häufig auch die Geburtsorte der Passagiere. Sie sind damit eine überaus wertvolle Quelle für die Familienforschung.
Etwa ein Drittel der Auswanderer über Hamburg stammten aus Deutschland, etwa zwei Drittel hingegen kamen insbesondere in der Zeit von 1880 bis 1914 aus Osteuropa. Darunter sind ca. 1,2 Millionen Menschen aus Russland, aus Österreich-Ungarn, aus Rumänien und anderen Ländern Südosteuropas. Zudem verzeichnet die Datenbank etwa 750 000 jüdische Auswanderer und Flüchtlinge aus Russland, die in dieser Zeit über Hamburg in die USA gereist sind.
Von 1850 bis 1854 gab es in Hamburg nur eine grob alphabetische Registrierung, mitunter sogar mit nur abgekürzten Vornamen, später sind detaillierte Angaben erhoben worden. Von 1854 bis 1910 wurden separate Listen für direkte und indirekte Passagiere geführt. Als „direkte Passagiere“ wurden jene registriert, die auf dem Schiff, das sie in Hamburg betraten, auch ihr Ziel erreichten. Dabei hat es aber durchaus Zwischenstopps in anderen Häfen gegeben. Als „indirekte Passagiere“ wurden jene registriert, die ihre Reise unterbrochen und mit anderen Schiffen fortgesetzt haben. Das geschah zumeist aus Kostengründen in englischen aber auch in französischen, belgischen und niederländischen Häfen. Von 1870 bis ca. 1892 betrug der Anteil dieser „indirekten“ Auswanderung oft mehr als 30 %, später ging er deutlich bis auf ca. nur noch 4 % zurück. Ab 1911 wurden die Listen für direkte und indirekte Passagiere nicht mehr getrennt.
Die Hamburger Passagierlisten gibt es auch in der Auswandererwelt BallinStadt in Hamburg.